Hammoor – „Natürlich hat jeder hier den besten Hund der Welt“, sagt Helmut Fellbach und schmunzelt. Auf dem Übungsplatz des Golden Retriever Clubs in Hammoor werden aber die Besten der Besten dieser Hunderasse gekürt. 80 Besucher campieren in Zelten auf dem weitläufigen Gelände am südlichen Ortsrand. Sie kommen aus Belgien, Dänemark, den Niederlanden und allen Teilen der Bundesrepublik. Fellbach organisiert das Geschehen auf dem Platz mit. Auf dem Parcours beurteilen zwei erfahrene Zuchtrichter aus Großbritannien die Hunde die mit ihren Haltern paradieren.
Golden Retriever gelten zwar als Gebrauchs- und Jagdhunde, doch ihr Wesen ist ausgesprochen freundlich. Darauf wird auch in der Zucht geachtet. Seriöse Züchter unterwerfen sich strengen Krite-rien. „Mindestens zwei Ausstellungsergebnisse mit sehr guter Bewertung, Untersuchungen der Augen und auf Erbkrankheiten gehören dazu, bevor ein Hund zuchtreif ist“, sagt Fellberg. Den letzten Eig-nungstest übernehmen Zuchtrichter. Der 72-Jährige hat selbst zehn Jahre lang Golden Retriever ge-züchtet und nimmt bis heute Gehorsamkeitsprüfungen ab.
Anerkannte Züchter dürfen auch nur maximal fünf Würfe eines Tiers bis zum Alter von acht Jahren auf den Markt bringen. Das koste viel Zeit und Geld, so Fellbach. Sein guter Rat: „Nur bei ordentlichen Züchtern kaufen“. Ein solcher Welpe werde heute für etwa 1300 Euro angeboten.
Wichtig sei aber auch der Mensch am anderen Ende der Leine und seine Sachkenntnis. „Wer einen einigermaßen erzogenen Hund besitzt, der hat weniger Stress in der Öffentlichkeit.“ Und nur nach einer Begleithundeprüfung dürfen Hundebesitzer in Hamburg ihren Vierbeiner ohne Leinenzwang frei laufen lassen. Die Tiere lernen dabei, bei Fuß zu gehen, vorbeifahrende Radler zu ignorieren und das wichtigste Kommando „komm“ zuverlässig zu erfüllen. Die Tiere auf dem Platz erfüllen diese Kriterien. „Da gibt es keine Beißerei, auch wenn dort 20 Hunde zusammen sind.“
Seit 23 Jahren gibt es den Übungsplatz an der Lohkoppel in Hammoor. Fellberg leitet das Geschehen dort seit der ersten Stunde. Er lobt die Hilfsbereitschaft das gute Miteinander mit den Hammoorern: „Die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung hier ist beispielhaft gut.“ Ein Landwirt hat sein abgeerntetes Rapsfeld als Parkplatz zur Verfügung gestellt. Auch einige kürzlich umgewehte Baumkronen wurden noch rechtzeitig vom Übungsplatz entfernt. Viele Hundevereine nutzen Platz inzwischen, auch die Rettungshundestaffel übt hier.
Fellberg nennt eine zwei Jahre alte Hündin sein Eigen. Seine „Cailleen“ ist nicht für die Zucht geeignet, weil sie Ellbogendysplasie (Arthrose) hat“, sagt er. Das tut dem Vergnügen keinen Abbruch: „Ein Hund gibt einem so viel“, sagt er, „so lange ich laufen kann, möchte ich einen besitzen.“