Bargteheide – Jobmesse an der Anne-Frank-Schule
Als Polizist jagt man den ganzen Tag Bankräuber. Jeder Koch ist dick, Handwerker trinken immerzu Bier und alle Lehrer tragen Cordhosen. Klischees gibt es für so gut wie jedes Berufsfeld. Zeit, damit aufzuräumen.
Mitte des Monats können sich Schülerinnen und Schüler wieder einen Überblick über die Vielseitigkeit der Berufswelt verschaffen. Am 14. November präsentieren sich in der Zeit von 8 bis 15 Uhr ca. 70 Firmen aus Bargteheide und Umgebung in den Räumen der Anne-Frank-Schule. Für Kinder und Jugendlichen eine Möglichkeit, interessante Gespräch zu führen und Kontakte zu knüpfen. Für Unternehmen eine Gelegenheit, Ausbildungsgänge vorzustellen und das eine oder andere Vorurteil zu entkräften.
Auch eine Möglichkeit: Erst Ausbildung dann Studium
Auch die Firma Elektro Timm ist seit Jahren dabei. Geschäftsführer Kai Timm freut sich über viele gute Bewerbungen, die er aufgrund der Präsentation seines Unternehmens auf der Jobmesse erhalte. „Viele denken erst mal, bei uns kann man nur Elekrotechniker werden und das wars. Dabei bieten wir auch Ausbildungsplätze für Einzelhandels- und Bürokaufleute sowie für Energie- und Gebäudetechnik an“, erklärt er. „Auch habe jeder im Anschluss an die Lehre die Möglichkeit, sich durch Fortbildungen weiterzuentwickeln. Eine Ausbildung könne auch die Basis für ein anschließendes Studium sein.
Erstmals ist auch die Emil-Nolde-Schule dabei
Erstmals findet die Messe in Kooperation aller am Schulzentrum ansässigen Schulen statt. Als einzige Grundschule in Bargteheide beteiligt sich die Emil-Nolde-Schule. Lehrerin Christina Hagedorn ist von dem frühen Heranführen der Kinder an die Berufswelt überzeugt: „Auch Viertklässler haben schon eine Vorstellung davon, wie die Zukunft für sie aussehen soll. Jedes Kind hat außerdem ganz persönliche Neigungen, die möglichst früh erkannt und berücksichtigt werden sollten. Dann könnte die Berufung auch zum Beruf werden. Darum lohnt es sich für die Kinder schon jetzt zu schauen, in welche Richtung sie mit ihren Interessen gehen könnten.“
Auch Martin Danner vom Kopernikus-Gymnasium- Bargteheide zeigt sich von der Vernetzung zwischen Schulen und Firmen begeistert. Der Lehrer für Wirtschaft und Politik weist insbesondere auf die Wichtigkeit von Praktika hin. Dabei sei die Qualität das Entscheidene. Wer den zukünftigen Schulabgängern die Zeit interessant gestalte, habe die beste Chance, Nachwuchs für sich zu gewinnen.
Auch Eltern sind willkommen
Übrigens sind auch Eltern auf der Jobmesse sehr willkommen, denn sie haben bei der Berufswahl ihrer Kinder den größten Einfluss. Dabei sei die Sicht häufig sehr eingeschränkt, meint Andrea Aust, Schulleiterin der Emil–Nolde–Schule. „Wir erleben häufig, dass Eltern schon bei der Einschulung den höchsten Bildungsabschluss für ihre Kinder im Blick haben. Viele meinen auch, Abitur und Handwerk vertrage sich nicht“, erklärt sie. Das Abitur sei zudem nicht für jedes Kind der richtige Weg, das deutsche Bildungssystem sei zum Glück sehr durchlässig und halte eine Vielzahl von Möglichkeiten bereit. Es müsse nicht jeder den geradesten Weg zum künftigen Traumjob gehen, man könne unterwegs an jeder Stelle irgendwo abbiegen und sich weiterentwickeln. Ein Blick in die Zukunft lohnt sich auf jeden Fall. „Oft beruht bei Eltern die Vorstellung von Schule und Beruf auf den eigenen Erfahrungen, die aber natürlich einige Jahre her sind. Vieles habe sich verändert und wird sich auch in Zukunft weiter verändern.“
Studien besagen, dass 70% der heutigen Grundschüler später in Berufen arbeiten, die es heute noch gar nicht gibt.
Nach Schätzungen der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe kamen im letzten Jahr zwischen 700 und 800 Besucher an die Anne-Frank-Schule. Im Vergleich dazu sei die Veranstaltung des Berufsbildungszentrums „BIZ bei Nacht“ mit 600 Besuchern verhältnismäßig klein.
Birgit Welter von der Anne-Frank-Schule Bargteheide sagt: „Unsere Jobmesse hat sich toll entwickelt. Wir haben mit 15 Ausstellern angefangen, mittlerweile sind wir bei 70. Wir wachsen immer weiter.“