Städtepartnerschaft geht Online

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Erster  virtueller ‚Kommunaler Dialog Zmigród – Bargteheide‘

Corona betrifft alle Bereiche, somit auch die Städtepartnerschaften. Sollen  sie weiterhin mit Leben erfüllt werden, müssen wir sie zurzeit ‚online ‘führen.

Ein Format dieser Art hat der Europaverein Bargteheide gemeinsam mit der Stadtverwaltung Zmigród entwickelt. Bürgerinnen und Bürger beider Städte treten miteinander in Kontakt und referieren über bestimmte Themen. Interessierte aus beiden Kommunen sind eingeladen, sich dazu zuschalten und haben im Anschluss die Möglichkeit, beiden Referenten Fragen zu stellen und auch untereinander zu diskutieren.

In der Bargteheider Buchhandlung können Sie Postkarten des Aquarells erwerben, dass der Europaverein anlässlich des 50jährigen Jubiläums der Verschwisterung der Stadt Déville geschenkt hat. Der Erlös hilft uns bei der Finanzierung unserer Projekte.

Die erste Veranstaltung dieser Art fand am Dienstag, dem 23.März 2021,  statt. Die Bargteheider Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht sowie ihr Kollege aus Zmigród, Robert Lewandowski, waren als Referenten geladen zum Thema „Die aktuelle Situation in beiden Städten“. Diese Veranstaltung mit Pilotcharakter  konnte nur von einem mit Fragebogen ausgestatteten ‚Testpublikum‘ verfolgt werden,  alle weiteren werden für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

Martina Vollrath,  Vorsitzende des Europavereins,  führte in den Abend ein,  der Polenexperte des Europavereins, Christof Leidner, und Anna Skocz vom Referat für Bildung, Öffentlichkeitsarbeit und NGOs des Żmigróder Rathauses  übernahmen gemeinsam die Moderation. Beide Referenten stellten sehr anschaulich die durch Corona bedingten Probleme ihrer Kommunen dar, die Auswirkungen auf die Menschen  aller Altersschichten  und die Mittel, mit denen versucht wird, diese Pandemie einzudämmen. Dabei wurde deutlich, dass sich die Situation  in beiden Städten nicht sehr unterscheidet.

Robert Lewandowski hob hervor, dass er seit Beginn der Pandemie  in der Verwaltung Präsenz unter entsprechenden Hygienebedingungen dem Homeoffice vorgezogen habe, um den normalen Service für die Bürgerinnen und Bürger so weit wie möglich aufrecht zu erhalten. Im Laufe der Zeit kam es unter den 50 Mitarbeitern zu 15 Infektionsfällen (in Polen liegen die Inzidenzen höher als in Deutschland). Die Entscheidung hält er auch im Nachhinein für richtig. Bei seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedankte er sich für deren aufopferungsvollen Einsatz in diesen schwierigen Zeiten.

Das Leben sei, so berichtet er, zu Beginn der Krise im Zeitlupentempo abgelaufen. Dort war, wie auch bei uns, eine große Angst vor dem Virus immer präsent, die Menschen blieben Zuhause und widmeten sich Dingen, die vorher eher zu kurz gekommen waren. Um die Bürgerinnen und Bürger  zu beruhigen bzw. auf dem Laufenden zu halten, wurden über die Medien alle 2 Tage Informationen über die aktuelle Lage verbreitet. Eine entsprechende Funktion hat der in Bargteheide von Frau Kruse-Gobrecht  und ihrem Team erarbeitete Flurfunk.

Viele Firmen wurden geschlossen, unsicher, inwieweit sie Unterstützung bekommen würden, Hotels, Touristikunternehmen wurden von öffentlichen Gebühren bzw. Mietzahlungen  an die Gemeinde vorübergehend befreit. Die Kommunen des Kreises Trzebnica spendeten gemeinsam Geld für Beatmungsgeräte im Krankenhaus, für Corona Tests, um die bis dahin langen Wartezeiten etwas zu verkürzen.

Pläne der Kommune  für 2021, wie die Erweiterung  der Grundschule und die Errichtung eines Hallenbades,  konnten trotz der schwierigen Lagen in Angriff genommen werden, für ein großes Logistikzentrumdirekt an einer Schnellstraße sind Gespräche mit 3 Investoren im Gang. Für Zmigrod bedeutet das ein erhöhtes Gewerbesteueraufkommen sowie weitere Arbeitsplätze.

Die Gesundheit der Bürger sowie auch die Klimaverbesserung sind Robert Lewandowski ein besonderes Anliegen. Beiden  dient z.B. der Ausbau des Radwegenetzes. Das Jahr 2021 wurde zum ‚Fahrradjahr‘ erklärt  In diesem Zusammenhang bemüht die Stadt  sich  auch um Touristen, für die ein Hostel mit 50 günstigen Übernachtungsplätzen errichtet werden soll. Zusätzlich hat sie Fahrräder angeschafft, die über ein Verleihsystem an Bürgerinnen und Bürger sowie  Touristen verliehen werden, eine Einrichtung, die auch die Bargteheider Bürgermeisterin sich sehr gut für ihre Stadt vorstellen kann. Im Austausch für dieses System bot sie Lewandowski  den gerade von der Stadt verabschiedeten Klimaaktionsplan an.

Es wäre nicht das erste Mal, das Aktionen der einen Stadt durch Impulse der anderen ins Leben gerufen werden. Bereits der Kijub und die Unterzeichnung des Projekts ‚Kinderfreundliche Kommune‘ sind aufgrund von Impulsen aus Zmigrod entstanden.

Viele Gemeinsamkeiten gibt es auch in den  Schulen. Vorgehensweisen  während der Pandemie ähneln sich, und eben auch die Probleme, die die plötzliche Umstellung auf digitales Arbeiten mit sich gebracht hat. Und in Zmigrod ist es wie in Bargteheide, die Schüler*innen sind müde, haben das Homeschooling satt und sehnen, wie wir alle, wieder normale Zeiten herbei.

Der Einladung zu diesem ersten Dialog folgten auf deutscher Seite Mitglieder aus der Verwaltung beider Städte, der VHS,  der SPD- und der CDU-Fraktion sowie weitere interessierte Bürgerinnen und Bürger

Das Fazit am Ende dieser mehr als zweistündigen Veranstaltung war durchweg  positiv. Die Pandemie stellt uns über die Grenzen hinweg  vor dieselben Aufgaben. Da hilft es sehr, sich auszutauschen, sich gegenseitig Mut zuzusprechen und dort, wo es möglich ist, sich auch zu unterstützen. In diesem Zusammenhang würdigte Robert Lewandowski noch einmal die Verbundenheit beider Städte  gerade auch in dieser Krise. Gute Freunde, so betonte  er, erkenne man erst in schweren Zeiten.

Ein gelungener Abend, der allen gezeigt hat, dass trotz Globalisierung und Digitalisierung Städtepartnerschaften kein Auslaufmodell sind – im Gegenteil.

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