Institut Français Berlin und Goethe Institut Paris küren deutsch–französisches Theaterprojekt „Lotte x2“ zum besten IN–Projekt
Die Siegerehrung des Französischkurses 10 des Kopernikus Gymnasiums Bargteheide fand am Dienstag, den 4. Juni 2024, im Institut Français in Kiel statt. Die Partnerklasse des Lycée Roland Garros (La Réunion, französisches Überseegebiet) wurde live per Videokonferenz hinzugeschaltet. Das Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig–Holstein wurde durch Herrn Christian Mattes, Austauschreferent, vertreten.
Das Deutsch–französische Theaterprojekt “Lotte x2” war im Schuljahr 2022/23, anlässlich des Jubiläums „60 Jahre Elysée Vertrag“ zwischen der damaligen 9. Klasse von Frau Kathrin Anders, Französischlehrerin am Kopernikus Gymnasium Bargteheide, und der Deutschklasse von Frau Anne Riehm, Deutschlehrerin am Lycée Roland Garros in Le Tampon auf La Réunion, entstanden. Die damit verbundene Drittortbegegnung in Berlin war durch Erasmus+ auf französischer und das Deutsch–Französische Jugendwerk (DFJW) auf deutscher Seite finanziell unterstützt worden.
Am Ende des Jahres 2023 hatte die Jury, bestehend aus Vertretern des Institut Français Berlin und dem Goethe Institut Paris, „Lotte x2“ unter allen IN–Projekten bundesweit, zum besten IN–Projekt 2023 gewählt. IN steht für innovative, interdisziplinäre und interkulturelle Projekte, die das DFJW in Kooperation mit der Kultusministerkonferenz in Deutschland und dem Nationalen Bildungsministerium in Frankreich durchführt.
Die Überreichung der Urkunden sowie die Verleihung der Preise musste aus terminlichen
Gründen auf Juni 2024 verschoben werden. Für den feierlichen Rahmen hatte Frau Emilie
Girard, verantwortlich für die Organisation der IN–Projekte beim DFJW, das Institut Français in der schleswig–holsteinischen Landeshauptstadt unter der Leitung von Frau Charlotte Bousquet ausgewählt.
Zahlreiche Gäste aus der deutsch–französischen Welt waren – entweder persönlich oder
virtuell – erschienen, um den beiden Schulklassen sowie den beteiligten Lehrkräften zu
gratulieren. Auf französischer Seite fand die Deutsche Honorarkonsulin auf La Réunion, Frau Marion Riess–Valérius einleitende Worte zur deutsch–französischen Freundschaft. Diese sei nach ihrem 60. Geburtstag im letzten Jahr nicht etwa veraltet. Stattdessen zeigten Projekte wie „Lotte x2”, „dass die Freundschaft jung geblieben ist” und sich Jugendliche auf beiden Seiten immer noch dafür begeistern.
Dieser interkulturelle Austausch ist auch einer der Schwerpunkte des hiesigen
Bildungsministeriums, welches „das Erlernen der französischen Sprache und Austausche
zwischen beiden Ländern“ unterstützt. „Das ist ganz wichtig in diesen herausfordernden
Zeiten. Das ‚couple franco–allemand‘ als Motor der europäischen Union würdigt und verteidigt die Demokratie und sichert den Frieden, den wir uns hier in der Europäischen Union erarbeitet haben“, so Herr Christian Mattes, Austauschreferent des Ministeriums für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig–Holstein.
In diesem Zusammenhang forderte er die Wahlberechtigten unter den Jugendlichen auf, am kommenden Sonntag, 9. Juni, ihre Stimme für ein demokratisches Europa einzusetzen. Frau Karin Scheichl, Büroleiterin des Deutsch–Französischen Jugendwerks in Berlin stellte noch einmal die IN–Projekte vor, bei denen die Organisation die Fahrt– und Aufenthaltskosten sowie manchmal auch Programmkosten für die beteiligten Schulen übernimmt. Kriterium für eine Aufnahme in das Programm sei eine besondere inhaltliche und pädagogische Qualität der Projekte. Diese Qualität bewirke wiederum einen verstärkten Lerneffekt und eine große Motivation bei den Schülerinnen und Schülern. „Der Preis für das beste IN–Projekt wird jährlich seit dem Jahr 2010 verliehen. In diesem Jahr geht er zum ersten Mal an eine Schule in Schleswig–Holstein. Wir möchte damit das außergewöhnliche Engagement der Lehrkräfte wertschätzen. ‚Lotte x2‘ ist dabei ein tolles Leuchtturmprojekt, das den Preis mehr als verdient hat. Alle Zutaten des Projekts sind besonders gut zusammengestellt zu einem kompletten und qualitativ hochwertigen Menü. Trotzdem haben wir immer noch Hunger, Hunger auf weitere Projekte derselben Qualität“, so Scheichl in ihrer Laudatio.
Auch Frau Nathalie Zoé–Fabert, Attachée für Zusammenarbeit am Institut Français in
Hamburg, sowie Frau Britta Nolte, Attachée für Sprachen am Goethe–Institut Paris, lobten die Interdisziplinarität und den interkulturellen Austausch des Projekts. „Ihr habt auf kreative und lebendige Art und Weise mit dem Projekt die deutsch–französische Freundschaft nicht nur gezeigt, sondern auch gelebt. Das Theaterstück sowie das darüber entstandene eBook ist ein eindrucksvoller Beitrag zur deutsch–französischen Verständigung, der begeistert. Ihr habt euch als echte Sprach– und Kulturmediatoren betätigt und dabei viel Kreativität und Einfallsreichtum bewiesen, Grenzen und physische Distanz scheinbar mühelos überwunden. Darauf könnt ihr sehr stolz sein“, betonte Frau Britta Nolte vom Goethe Institut Paris an die Schülerinnen und Schüler gerichtet.
Im Anschluss an die Lobreden der deutsch–französischen Vertreterinnen und Vertreter
standen die Schülerinnen und Schüler sowohl in Präsenz als auch auf dem Bildschirm, im
Mittelpunkt und gaben noch ein letztes Mal den Tanz aus dem zweiten Akt zum Besten, in
dem die Zwillinge Lotte und Louise die Rollen tauschen. Nicht nur die verantwortlichen
Lehrkräfte rührte die Erinnerung an die gemeinsame Zeit zu Tränen, auch das Publikum war sichtlich berührt von der Energie und den Emotionen, die das Stück auch noch ein Jahr nach der deutsch–französischen Begegnung ausstrahlt. Es hat eine nachhaltige Verbindung und Freundschaften geschaffen, die die beinahe 10.000 km zwischen Bargteheide und La Réunion immer noch scheinbar mühelos überwinden.