Kiel (ots) – „Eine Stunde mehr für mehr Sicherheit“: Unter diesem Motto steht der „Tag des Einbruchschutzes“ am 27.10.2024. Die Landespolizei Schleswig-Holstein möchte diese Botschaft nutzen und wird ab dieser Woche verstärkt zum Thema Einbruchschutz aufklären. Landeskriminalamt und Landespolizeiamt haben hierzu gemeinsam nachfolgende Informationen aus Prävention und Bekämpfung von Einbruchdiebstahl in Schleswig-Holstein zusammengestellt.
Nachdem die Fallzahlen von Wohnungseinbruchdiebstahl (WED) in den Jahren 2020 und 2021 pandemiebedingt deutlich unter dem Niveau der Vorjahre lagen, ist in den Jahren 2022 und 2023 ein deutlicher Anstieg der Fallzahlen zu verzeichnen. Das gesamte Fallaufkommen nähert sich sukzessive dem Vor-Corona-Niveau an.
Im Jahr 2024 ist bisher ein leichter Rückgang des Fallaufkommens im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Mit Ausnahme des Monats Februar wurden bisher in jedem Monat weniger Fälle als im Vergleichsmonat des Vorjahres festgestellt. Mit dem anstehenden Beginn der sogenannten „dunklen Jahreszeit“ ist mit einem Anstieg der Wohnungseinbrüche zu rechnen. Dies ist der aus Tätersicht günstigeren Gelegenheit für einen Einbruch ( eingeschaltetes Licht lässt Rückschluss auf Anwesenheit der Bewohner zu usw.) geschuldet.
„Für uns als Landespolizei ist das ein ganz wesentliches Thema. Ein Einbruch in die eigenen Wohnräume ist für viele Menschen ein Schock. Das verlorengegangene Sicherheitsgefühl kann schwerwiegende psychische Folgen haben und ist meist schlimmer als der rein materielle Schaden“ betont Stephan Nietz, ständiger Vertreter der Landespolizeidirektorin.
Im Land Schleswig-Holstein sind, wie in den vergangenen Jahren, die Zuständigkeitsbereiche der Direktionen Ratzeburg, Segeberg und Lübeck am stärksten betroffen. Die örtliche Nähe zu Hamburg (Lage im „Hamburger Speckgürtel“) dürfte hier eine wesentliche Rolle spielen.
Zur Täterstruktur lässt sich in diesem Deliktsbereich festhalten, dass nach wie vor professionelle Tätergruppieren aus dem europäischen Ausland (Osteuropa, Baltikum) und Südamerika zur Begehung von Wohnungseinbrüchen in die Bundesrepublik einreisen. Diese überregional bzw. international agierenden Tätergruppen kommen in quasi anonymen Unterkünften (Stundenhotels, Monteurs-Wohnungen, bei Landsleuten) in Großstädten unter. Von dort aus werden in den umliegenden Regionen Straftaten verübt, bevor man weiterzieht.
Zur Arbeitsweise der Täter lässt sich feststellen, dass sich die Täter nicht mehr zwangsweise auf einen Modus Operandi, also eine Vorgehensweise, festlegen. Vielmehr wird dynamisch auf bestehende Gegebenheiten am Tatobjekt reagiert. Noch immer ist das einfache Hebeln an Fenstern/Türen weit verbreitet. Knapp die Hälfte der gemeldeten Einbrüche bleibt zum Glück im Versuchsstadium „stecken“, was vor allem auf gute mechanische Sicherungstechnik zurückzuführen ist.
Die Täter greifen bereits in der Vortatphase auf verschiedene Arbeitsweisen zurück. So wurde festgestellt, dass kleine Gegenstände (dünne Äste o.Ä.) zwischen Haustür und Rahmen eingeklemmt werden. Die Täter kehren später zum Objekt zurück und können nun beurteilen, ob die Haustür zwischenzeitlich geöffnet wurde und somit Ruckschluss auf die Anwesenheit der Bewohner ziehen.
In Schleswig-Holstein besitzt das WED-Bekämpfungskonzept nach wie vor Gültigkeit. Das LKA als Zentralstelle evaluiert im Rahmen dieses Konzepts regelmäßig die getroffenen Bekämpfungsmaßnahmen.
„Die Kolleginnen und Kollegen fokussieren sich landesweit stark auf den Bereich der Ermittlungen und der Spurensicherung. Es werden länderübergreifende Kontrolltage durchgeführt und großangelegte Maßnahmen wie Fahrzeugkontrollen und Sonderstreifen zeitgleich zwischen mehreren Landespolizeien koordiniert. Wir setzen auf polizeiliche Beratung, aber zielen auch auf einen engen Schulterschluss mit den Bürgerinnen und Bürgern, wenn es um die Sicherung der eigenen vier Wände geht“, so Nietz.
Neutral und unabhängig können sich Bürgerinnen und Bürger von den Präventionsbeamtinnen und -beamten beraten lassen. Auch Vor-Ort-Beratungen sind nach Absprache möglich. Ebenso wie geeignete Sicherungstechnik ist auch ein sicherheitsbewusstes Verhalten und ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis zum Schutz vor Einbrechern wichtig.