A 21: Ergebnisse der Zustandsanalyse ermöglichen Tempo 120
zwischen Trappenkamp und Wankendorf
Gute Nachrichten: Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV.SH) kann die Autofahrer auf der schadhaften Strecke zwischen Trappenkamp und Wankendorf ein wenig entlasten: „Wir sind froh, dass die weiteren Analyseergebnisse ebenfalls so ausgefallen sind, dass wir heute das Tempo auf 120 Stundenkilometer anheben können“, betonte LBV.SH-Direktor Torsten Conradt heute (27. Mai 2019) in Bornhöved. Dieses gilt nun so lange, bis weitere Erkenntnisse zu den Ursachen der Schäden vorliegen. Lediglich in wenigen Teilbereichen gelten weiter sicherheitsbedingt 80 Stundenkilometer.
Erfreuliche Neuigkeiten zeichnen sich des Weiteren auf rechtlicher Seite ab: „Wir sind in sehr konstruktiven Gesprächen mit den beiden beteiligten Baufirmen, so dass wir Hoffnung haben, auf langwierige Rechtsverfahren verzichten und zu schnelleren Lösungen im Sinne der Autofahrerinnen und Autofahrer zu kommen“, betonte Conradt. Denn gerade für die ländlichen Gebiete und die vielen Berufspendler sei eine einwandfreie
B 404/A 21 als mobile Achse in die Landeshauptstadt von höchster Bedeutung.
Der Hintergrund für das Auftreten der Schäden ist indes weiter offen und gibt Straßenbauexperten branchenweit immer noch ein Rätsel auf – trotz umfassender multifaktorieller Analyseverfahren, die der LBV.SH mit der Hilfe deutschlandweiter Branchenexperten angestoßen hatte.
Aktuelle Analyseergebnisse
TÜV Rheinland Schniering GmbH: messtechnische Zustandserfassung mit schnellfahrenden Messfahrzeugen
Mithilfe eines spezialisierten Messfahrzeuges mit Laser-Sensorik und Bildaufnahmetechnik wurden die Richtungsfahrbahnen der A 21 im März und im Mai 2019 abgefahren. Dieses standardisierte Verfahren hält das Schadensbild zeitpunktbezogen fest. Das Fazit dieser zweiten Zustandserhebungs-Fahrt lässt erfreulicherweise Tempo 120 zu, da die Ausweitung der Schäden aktuell gestoppt scheint.
Nächste Schritte
Das Gute: Rechtlich ist der LBV.SH mit beiden beteiligten Baufirmen im konstruktiven Dialog über eine einvernehmliche Gutachterlösung.
Das Schadensbild
Es handelt sich um Löcher in der Fahrbahndecke in drei unterschiedlichen Kategorien: Größere Löcher, die bis 15 Zentimeter Größe umfassen und bereits mit Kaltmischgut durch die Straßenmeisterei versiegelt wurden. Die zweite Kategorie umfasst Löcher bis gut zwei Zentimeter Umfang und Tiefe. Und die dritte Kategorie bilden Löcher im Millimeterumfang. Sie sind im gesamten Bereich der Autobahn von nördlich der Anschlussstelle Trappenkamp bis nördlich der Anschlussstelle Stolpe/Wankendorf stark vorzufinden.
Die Ursachen
Die beteiligten Baufirmen und Prüflabore, der LBV.SH als Auftraggeber sowie bundesweite Experten für Straßenbau und Ingenieurwesen stehen bei dem Aufkommen der Schäden noch immer vor einem Rätsel. Ein vergleichbarer Fall dieses Auftretens ist bislang unbekannt. Dementsprechend aufwendig gestaltet sich die Fehleranalyse, bei der nicht nur straßenbauliche Aspekte, sondern auch vertrags-juristische Belange berücksichtigt werden müssen.
Der Schadverlauf
Mitte Januar 2019 hatte die Streckenkontrolle der Straßenmeisterei Stolpe erste kleinere Schäden an der A 21 in beiden Richtungen gesichtet. Diese waren zunächst in Umfang und Größe gering. In den anschließenden 14 Tagen zeigte sich die Entwicklung der Schadensbilder auf der Richtungsfahrbahn nach Bad Segeberg so dynamisch, dass man sich hier am 1. Februar für ein Tempolimit von 80 Stundenkilometern entschloss. Zu diesem Zeitpunkt war die Fahrbahn in Richtung Kiel noch als beobachtenswürdig einzustufen. Doch innerhalb der letzten Februarwochen entwickelte sich das Schadbild auch auf dieser Fahrbahn (in Richtung Kiel) ebenfalls so stark, dass sich der LBV.SH auf Grund einer nicht auszuschließenden flächig ausgeprägten Gefügestörung aus Sicherheitsgründen für ein Tempolimit auf der Strecke entschied.
Damaliger Bauverlauf
Im Zusammenhang mit der durchgeführten grundhaften Erneuerung der A 21 wurde die Fahrbahndecke im Bereich der Richtungsfahrbahn Bad Segeberg im Mai/Juni 2017 eingebaut (etwa 500 Meter bereits im November 2016), die Fahrbahndecke der Richtungsfahrbahn Kiel im August/September 2018. Dabei waren unterschiedliche Einbaufirmen und Mischgutlieferanten im Einsatz.
Die Qualität der Materialien wurde zum Zeitpunkt des Einbaus untersucht und war durchweg nach den standardisierten Untersuchungsparametern fachlich einwandfrei. Im Bereich der Richtungsfahrbahn Segeberg wurden sogar weitergehende Untersuchungen zur Langlebigkeit des Materials durchgeführt. Das damalige Ergebnis: Das Material hatte die Anforderung an die erwartete Beanspruchung erfüllt. Inwieweit die Materialien dennoch ursächlich sein können, müssen die angelaufenen Untersuchungen zur Schadensursache ergeben. Die Qualitätsüberwachung des Materials und des Einbaus erfolgte durch ein unabhängiges spezialisiertes Prüfinstitut im Rahmen der Kontrollprüfungen des LBV.SH sowie der Eigenüberwachungen durch den Auftragnehmer und durchlaufende Produktionsüberwachungen der Mischguthersteller.
Nota bene: Auch bei der Abnahme der Fahrbahnabschnitte gab es keinerlei Auffälligkeiten: Hier waren der LBV.SH mit dem für Bauüberwachung/Bauoberleitung eingesetzten Ingenieurbüro unter Berücksichtigung der labor- /messtechnischen Untersuchungsbefunde beteiligt.