Land stellt mit Gründung der „ZUG.SH“ Weichen für Beschaffung und Betrieb moderner E-Züge

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KIEL. Mit der Gründung der „Landesanstalt Schienenfahrzeuge Schleswig-Holstein – ZUG.SH“ hat das Land die Weichen für den Einsatz von 42 modernen Elektrozügen im schleswig-holsteinischen Schienennetz gestellt. Die bereits bestellten Fahrzeuge des Herstellers Alstom im Wert von rund 500 Millionen Euro sollen Ende 2027 unter anderem an die künftigen Betreiber der Strecken von Hamburg nach Kiel und Flensburg bzw. von Hamburg nach Wrist und Itzehoe vermietet werden. Zum Gründungsvorstand der neuen „ZUG.SH“ wurde der ehemalige Geschäftsführer des Nahverkehrsverbundes NAH.SH, Bernhard Wewers, bestellt.

 

Wie Verkehrs-Staatssekretär Tobias von der Heide heute (8. Juli) in Kiel sagte, sei die Gründung der Anstalt nötig geworden, nachdem wegen der hohen Kreditzinsen auf die vorangegangene Ausschreibung kein Finanzdienstleister ein Angebot abgegeben hatte. Ursprünglich wollte das Land den Kauf der Züge an eine private Gesellschaft vergeben. „Wir sind überzeugt, dass die „ZUG.SH“ für das Land schwarze Zahlen schreiben wird. Denn sie kann günstiger Kredite aufnehmen als private Unternehmen und die E-Züge nach ihrer Abschreibung verwerten„, sagte von der Heide. Er gehe davon aus, dass das Land durch die Finanzierung der bestellten Schienenfahrzeuge über die Landesanstalt in den nächsten 30 Jahren zwischen 70 und 110 Millionen Euro sparen werde.

Laut von der Heide werde die Anstalt nicht nur hochwertige Züge anschaffen, sondern gleichzeitig Möglichkeiten für mehr Wettbewerb auf der Schiene schaffen. „Mit der ,ZUG.SH‘ wird das Land weiterhin sicherstellen, dass sich künftig auch weniger kapitalstarke Bahnunternehmen an Ausschreibungen für Schienennetze beteiligen können. Denn sie benötigen keinen eigenen Zugpark und müssen entsprechend auch keine eigene Finanzierung auf die Beine stellen.“ Um zudem die Verwaltungskosten so gering wie möglich zu halten, werde die in Kiel ansässige Landesanstalt eng mit der NAH.SH kooperieren. Von der Heide: „Aktuell ist geplant, dass die ZUG.SH mit einem Beschäftigten sowie Herrn Wewers als Halbtags-Vorstand auskommen wird.

Wie der Staatssekretär weiter sagte, dulde das Projekt keinen Aufschub: Die Verkehrsverträge mit der DB Regio AG für die Routen Kiel und Flensburg nach Hamburg (RE 7 und RE 70, Netz Mitte) laufen im Dezember 2027 ebenso aus wie die mit der Nordbahn für die Strecken von Itzehoe und Wrist in die Hansestadt (RB 61 und RB 71, Netz Süd-West).

Die neuen Alstom-Züge vom Typ „Coradia Max“ bieten bis zu 390 Sitzplätze und damit 70 Plätze mehr als bisher. In jedem Wagen soll es zudem stufenlose Mehrzweckbereiche für die Mitnahme von Kinderwagen, bis zu 24 Fahrrädern und großen Gepäckstücken geben. „Wir wollen Menschen für den ÖPNV begeistern und dafür sind moderne Züge wie diese ein grundlegender Faktor“, so von der Heide.

Gründungsvorstand Wewers sagte zu seiner neuen Aufgabe: „Mit der ZUG.SH hat das Land ein sehr nützliches Instrument geschaffen, um den Wettbewerb im Schienenpersonennahverkehr aufrechtzuerhalten. Diesen Weg möchte ich gern unterstützen, um die tollen Züge zum Rollen zu bringen. Eine schöne Aufgabe!

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