Katastrophenschutzkonzept der Gemeinde Bargfeld-Stegen

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Im Gegensatz zu einem kurzzeitigen Stromausfall ist ein Blackout großflächiger und teilweise auf ganze Regionen oder sogar Länder ausgeweitet. Blackouts können durch verschiedene Ereignisse ausgelöst werden, wie beispielsweise Naturkatastrophen, Sabotage, Cyberangriffe oder Stromversorgungsprobleme. Ein Blackout kann mehrere Stunden oder Tage andauern und erhebliche wirtschaftliche, soziale und gesundheitliche Auswirkungen haben. Zu diesen zählen neben der Gesundheitsvorsorge und Hygiene auch Logistik, Verpflegung, Betreuung und Information der Bevölkerung sowie die Ordnung und Sicherung der krisenrelevanten Infrastruktur. Ohne Strom könnten viele Dienstleistungen und Infrastrukturen, von der Energieversorgung über das Transportwesen bis hin zur Kommunikation, komplett lahmgelegt werden. Ein gravierendes Problem bei einem Blackout stellt der Ausfall sämtlicher Telekommunikationswege dar. Gegebenenfalls kann das Mobilfunknetz vorübergehend funktionieren. In diesem Fall wird über Warnapps oder Cellbroadcasts entsprechend informiert

Der Grundgedanke ist, dass in einem Katastrophenfall / Blackout alle übergeordneten Stellen auf Landes- und Kreisebene so viele akute Notstände bearbeiten müssen, dass einzelne Städte und Gemeinden wie Bargfeld-Stegen in der Priorisierung sehr weit hinten landen und Probleme ggf. übergangsweise ortsintern gelöst werden müssen.

Die Gemeinde Bargfeld-Stegen hat dafür ein Konzept für den Blackout-Fall erstellt, das auch für andere Katastrophenfälle anwendbar ist. In dieses Katastrophenschutzkonzept ist auch die Feuerwehr mit eingebunden: „Im Falle eines länger andauernden Stromausfalles soll die Feuerwehr zur Gefahrenabwehr bereitstehen und sich dazu in die Feuerwache begeben und diese rund um die Uhr besetzen. Dazu ist es Voraussetzung, dass die Feuerwache, das Bürgerhaus und die Alte Schule in der Ortsmitte mit Strom aus der gemeindeeigenen Netzersatzanlage versorgt wird. Die technische Sicherstellung ist in diesem Konzept Aufgabe der Feuerwehr.“ erklärt Wehrführer Ronald Willmann.

Zentrum des Konzeptes ist eine Anlaufstelle im Bürgerhaus. Um eine Anlaufstelle für betroffene Bürgerinnen und Bürger zu schaffen, werden im Katastrophenfall sogenannte „Leuchttürme“ eingerichtet. Diese Anlaufstellen sollen nach Möglichkeit notstromversorgt und mit Digitalfunk ausgestattet sein. Notrufe können dort getätigt werden, aber auch Informationen über direkte Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner oder Aushänge eingeholt werden.

Dies ist auch im Falle eines Blackouts durch ein angeschaffte dieselbetriebene Netzersatzanlage mit einer Leistung von 100 kVA beheizbar, beleuchtet und mit Strom versorgt. Zu den vorhandenen Strukturen der Feuerwehr wird ein ganztägig erreichbarer ziviler Krisenstab gebildet. Damit setzt die Gemeinde das Leuchtturm-Konzept des Kreises Stormarn um, wonach es in jeder Gemeinde bei einem länger andauernden Stromausfall eine zentrale stromversorgte Anlaufstelle für die Bevölkerung geben soll, bei der die Bevölkerung Informationen zur aktuellen Lage erhält und Hilfeersuchen absetzen kann, wenn der zentrale Notruf 112 nicht mehr funktionieren sollte. Damit das Bürgerhaus, die Alte Schule und die Feuerwache mit Strom aus der Netzersatzanlage versorgt werden können, mussten die Gebäude aufwändig umgebaut werden.

Im Rahmen einer „Blackout-Übung“ konnte gestern die Feuerwehr Bargfeld-Stegen den Nachweis antreten, dass die technischen Umstellungen erfolgreich waren. Die Feuerwache konnte als Zentrum des Krisenstabes mit Eigenstrom betrieben werden und hat damit den Grundstein für das in der finalen Ausarbeitung befindlichen Katastrophenschutz-Konzeptes der Gemeinde gelegt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse aus der Praxis werden in die Weiterentwicklung direkt übernommen.

 

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