Ist die Esche doch noch zu retten?

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Vortrag zu neuen Strategien gegen kranke Wälder in Ammersbek
Die Eschen sterben in deutschen Wäldern seit der Jahrtausendwende an einer aus
Asien eingeschleppten Pilzinfektion. Derzeit sind einzeln stehende Exemplare in
Parks oder an Straßen noch gesund, in den Forsten aber fallen die kranken Eschen
wie Mikadostäbchen.


Auch Ammersbek ist von dem sogenannten Eschentriebsterben betroffen und
mehrere vor 32 Jahren neu aufgeforstete Eschenwaldbereiche wurden gerodet
oder sollen noch gerodet werden, um die Gefahr durch umfallende Bäume zu
beseitigen und neu aufzuforsten.

Der NABU weist seit langem darauf hin, dass auch geringfügig erkrankte oder
vitale Eschen gefällt werden, die vielleicht Abwehrkräfte entwickelt haben und
diese an ihre Nachkommen weitergeben könnten. Eine evolutionäre Antwort der
Natur auf den eingeschleppten Pilz wird durch Rodung und Neuaufforstung
verhindert, im schlimmsten Fall droht der Ausfall einer ganzen Art.

Die Ammersbeker Verwaltung hat nun zum Umweltausschuss am 7. Oktober um
19:30 die Ökologin Dr. Katharina Mausolf in das Dorfgemeinschaftshaus
eingeladen. Sie wird über neue Strategien berichten, die Esche als Baumart in
Deutschland zu retten, so dass vielleicht auch der Ammersbeker Kommunalwald
zur Rettung der Esche beitragen könnte.

Mausolf leitet an der Uni Kiel das
Forschungsprojekt FraDiv. Fra steht für Fraxinus,
dem lateinischen Gattungsnamen der Esche, und Div für Diversität, denn Eschen-
wälder sind eine besonders artenreiche Lebensgemeinschaft. Das Sterben der
Eschenwälder wirkt sich auf viele Pflanzen, Pilze, Insekten und andere Tiere aus.
Das FraDiv-Projekt will herausfinden, unter welchen Bedingungen Eschen besser
überleben und wie die Artenvielfalt der Eschenwälder erhalten werden kann.

Aber nicht nur die Artenvielfalt ist vom Sterben der Eschen betroffen, sondern auch
unser tägliches Leben. Ihr helles Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und sehr
begehrt für die Fertigung von Möbeln, Parkett oder Deckenverkleidungen. Deshalb
hat Anfang 2024 die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (Bundesministeriums
für Ernährung und Landwirtschaft) einen Handlungsleitfaden herausgegeben:
Zukunft der Esche – Empfehlungen zum forstbetrieblichen Umgang mit dem
Eschentriebsterben
„. Darin beschreiben Mausolf und ihre Co-Autoren, wie durch
Erhalt von Alteschen und vitalen Exemplaren eine neue Generation heranwachsen
kann, die dem Pilz nicht erliegt.

tammnekrose-durch-Eschentriebsterben_Ammersbek


Dieses selektive Vorgehen ist aber nicht nur aufwendiger als konventionelle
Waldbaumethoden, es erfordert auch ein Umdenken: Die Natur kann es meist
besser als wir, sie hat Millionen Jahre Erfahrung.

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