Gesellschaft: Wie können Kinder mehr beteiligt werden?

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CHANCEN-DIALOG mit Kerstin Hinsch
Kinderbeauftragte Kerstin Hinsch zu Gast beim ersten Oldesloer Chancen-Dialog.
Auftankt zu einem neuen Video-Podcast im Digital Learning Campus.
Bad Oldesloe. Informieren, anhören, mitbestimmen – so bezeichnet Kerstin Hinsch den Beginn der Beteiligung von Kindern an ihrem Umfeld. „Die Meinung von Kindern ist eine Perspektiverweiterung“, sagte die Kinderbeauftragte des Kreises Stormarn beim ersten Chancen-Dialog. Das neue Video-Podcast-Format startete am Mittwoch, 26. März 2025 mit Live-Gästen im modernen Oldesloer DLC.


Zukunftskompetenzen, Chancengerechtigkeit, Kinderrechte: So die Themen des von Jana Schmidt moderierten Dialogs. „Wir müssen die Kindermeinungen ernst nehmen“, sagt die Kita-Leiterin. Es gehe um Selbstwirksamkeit, darum dass die eigene Stimme gehört werde“, so Schmidt. „Wir wollen den Kindern im Kleinen zeigen, wie’s im Großen aussehen könnte“, beschreibt Hinsch die Teilhabe.
Als Vermittlerin und Beraterin vertritt die Zahnärztin seit 2024 junge Interessen auf Kreisebene.
Was ihre Aufgaben sind? „Ich sitze mit im Jugendhilfeausschuss“, sagt die Mutter. Ansonsten führt sie Gespräche mit Kreis und Kommunen, ist Ansprechpartnerin für alle Kinder- und Jugendbelange, macht Ausflüge in Kitas, hilft bei Fragen zum Bildungs- und Teilhabepaket. Kurz: Wenn’s um junge Menschen geht, führt kein Weg an Hinsch vorbei. 2018 bis 2023 war sie Elternvertreterin, 2019 ging’s dann in den Kita-Beirat der Kita ihres jetzigen Schulkindes sowie in die Kreiselternvertretung. 2020 war Hinsch auch in der Landeselternvertretung aktiv. Nun rückt sie Themen von Kindern und Familien in den Blick der Politik. Und: Sie will „die Kinderbeauftragten der Kommunen vernetzen.“
„Ich möchte das System besser machen“ beschreibt die 45-jährige aus Tangstedt ihren Antrieb. Wie sie auf die ehrenamtliche Stelle gekommen ist? „Als mein Sohn 2023 eingeschult wurde, war das Ende meiner Kreiselternvertretung gekommen. Da ich das System nicht verlassen wollte, habe ich mich auf die Stelle der Kinderbeauftragten beworben“, so Hinsch, die in Bad Oldesloe mit seinen zwei Familienzentren besondere Herausforderungen sieht. Hinsichtlich Kinderfreundlichkeit sei der Kreis Stormarn „relativ weit vorn.“ Jedoch kämen einige Kinder unvorbereitet zu Schule. „Das ist abhängig von der Kita, davon, ob die Kinder eine Kita besucht haben“, sagt Hinsch. In solchen Fällen kämen Ernährung und Sport häufig zu kurz. „Unvorbereitet fallen 45 Minuten Aufmerksamkeit schwer.“
Auch die Ansprüche bei Eltern seien gewachsen – Hinsch spricht von „Einmischerei“ und Besserwisserei“. Zudem seien immer mehr Familien zunehmend abhängig von öffentlicher Kinderbetreuung – nicht zuletzt deshalb, weil die Großeltern oft weit weg sind. Hinsichtlich
Chancengerechtigkeit müsse laut Hinsch „individuell geguckt werden“. Das Bildungs- und Teilhabepaket für benachteiligte Familien sei kompliziert, die Bildungskarte müsse extra beantragt werden. Um jedes Kind mit solchen Angeboten zu erreichen, möchte Hinsch entsprechende Informationen noch zentraler verteilen, etwa beim Gesundheitsdienst für die Einschulung.
Zur Stärkung von Kinderechten hat Hinsch den Wettbewerb „Kinderrechte im Fokus“ initiiert. Dieser lädt alle Bildungseinrichtungen des Kreises dazu ein, ihre Interpretationen von Kinderrechten künstlerisch zu gestalten. Am 14. Juni werden die kreativsten, wirkungsvollsten Projekte mit einem Preisgeld von mehr als 10.000 Euro ausgezeichnet. Fröhliches Beteiligen! (Text: Johanna Eggert)
Weitere Informationen:
– Die erste Podcast-Folge ist online unter www.kinderbeauftragte-stormarn.de/social-media/
– Nächster Chancen-Dialog OD: Mittwoch 30. April, 19 Uhr.
Als Gast ist Lennard Hamelberg geplant.
Kontakt zu Kerstin Hinsch: Kinderbeauftragte@kreis-stormarn.de

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