Stormarn: Kulisse für die Prominenz

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Bad Oldesloe: Stormarn ist ein Filmstar: Seit Jahrzehnten werden an unterschiedlichen Orten Stars und Prominente gesichtet, die für Dreharbeiten vor der Kamera stehen. Ob „Tatort“, „Nord bei Nordwest“, „Nord, Nord, Mord“, Herzkino oder ein Film für Amazon Prime – Stormarn spielt mit. Das liegt zum einen an der günstigen Lage – der Kreis vor den Filmstudios Hamburgs ist von der Hansestadt aus gut erreichbar. Zum anderen finden Location Scouts hier immer wieder ungewöhnliche Drehorte.

Bredenbeker Teich
Grönwohld: Gasthof unter den Linden

„Neues aus Büttenwarder“

24 Jahre lang wurde die Kultserie „Neues aus Büttenwarder“ des NDR um die Landwirte Brakelmann und Adsche in Grönwohld gedreht. Jan Fedder und Peter Heinrich Brix wurden zu den Gesichtern der Serie, angeblich hat sich 2018 auch ein „Verein zur Pflege und Bewahrung Büttenwarder Brauchtums“ gegründet. Die Filme spielten hauptsächlich im Gasthof „Unter den Linden“, der im Film den „Dorfkrug“ mimt. Nach dem Tod Fedders wurde die Serie eingestellt, zum „Dorfkrug“ pilgern bis heute die Fans.

„Honig im Kopf“ brachte 2014 Til Schweiger, Dieter Hallervorden und Emma Schweiger aufs Gut Altfresenburg bei Bad Oldesloe. „Da es leer stand, konnte das Filmteam das Innere des Hauses ganz nach den Szenenanforderungen gestalten“, schreibt filmtourismus.de. „Die Veranda und die Scheune wurden allerdings vom Filmteam hinzugefügt.“ Während die Crew zum Schlafen zurück nach Hamburg fuhr – nur Til Schweiger übernachtete in Seefeld -, konnten die Kinder ganz in der Nähe auf einem Ponyhof untergebracht werden. 2018 wurde auch die Hollywood-Version mit Nick Nolte und Matt Dillon dort gedreht. „Da dabei auch kräftig gezündelt wurde, half die Oldesloer Feuerwehr mit Löscharbeiten aus“, berichteten die „Lübecker Nachrichten“.

Der Bredenbeker Teich wurde 2022 mehrfach zum Schauplatz der Herzkino-Serie „Malibu – Camping für Anfänger“. Viel Herz, viel Seufzen, zuweilen auch Taschentücher und immer ein Happy End zählen zu den Zutaten, die die Filme der Serie so beliebt machen. Der Camping-Platz in Ammersbek wurde für den Dreh extra in einer romantischen Version aufgebaut, weil die üblichen weißen Wohnmobile zu nüchtern waren.

Herrenhaus Grabau als Gruselschloss

Allen voran ist das Herrenhaus Grabau als geborenes Gruselschloss ein Naturtalent: Blut floss reichlich, als der Horror-Film-Regisseur Andreas Schnaas 2007 untote Tempel-Ritter und Nazi-Zombies zum Leben erweckte, die sich unter eigens aus Styropor gebauten Grabsteinen und Särgen im Grabauer Schlosspark hervor arbeiteten. Und dann spielt da noch ein Mönch mit einer fliegenden Kreissäge auf dem Rücken mit… „das ist die quintessenzielle Definition eines „Bad Movies“, schrieb ein Rezensent.

Den Zombies folgte 2009 „Gonger II – das Böse kehrt zurück“. Die Geschichte um den garstigen Jungen, der im Watt ertrunken ist und nun wiederkommt, um eine Gruppe von Freunden zu töten, basiert auf einer Sylter Legende. 2014 schlurfte Tatortreiniger Schotty, gespielt von Bjarne Mädel, durch Schloss Grabau. In der schrägen Episode „Der Fluch“ kommt er in ein Herrenhaus, dessen Eigentümer Selbstmord begangen hat, und auf einmal sind alle gezwungen, in Reimen zu sprechen.

2016 war Axel Milberg in Ahrensburg, um in der Schlossstadt den Tatort „Zwiespalt“ zu drehen. „Zuerst die Story – bei der Kriminalhauptkommissar Borowski (Axel Milberg) in unserer Stadt am Schloss-Internat gegen einen katholischen Lehrer (gespielt von Uwe Ochsenknecht) und seine intime Beziehung zum Internatsschüler Sammy ermittelt“, berichtete damals Ahrensburg TV.

Zusätzlich trat Mario Adorf als strenger Internatsdirektor des Elite-Gymnasiums auf. Gesucht wurden dafür 150 Komparsen, „neben den 150 Ahrensburger Schülern [sollten] weitere 50 Fahrradfahrer und die Freiwillige Feuerwehr mitwirken.“

Dreh für Amazon Prime

2023 diente das mittlerweile leerstehende Park-Hotel in Ahrensburg als Filmkulisse: Das ehemalige Vier-Sterne-Haus spielte in der sechsteiligen Serie „Last Exit Schinkenstraße“ von Heinz Strunk mit – gedreht für Amazon Prime. Laut „Hamburger Abendblatt“ setzt sich die Serie auf humorvolle Weise mit der Partyszene der Schinkenstraße auf Mallorca auseinander.

„Nord bei Nordwest“ war schon mehrmals in Stormarn zu Gast: Die Folge „Pechmarie“ wurde 2024 im Beimoorwald gedreht. Darin bekommen es die drei Ermittler gleich mit vier Toten auf einmal zu tun, schrieb das „Hamburger Abendblatt“. Ganz so viele waren es beim Dreh für „Das Nolden-Haus“ nicht: Gedreht wurde im selben Jahr zwei Wochen lang in der leer stehenden Jugendstil-Villa der Familie Funck in Großhansdorf. Im Garten wurde dafür ein Stamm gepflanzt, dem KI die Baumkrone aufsetzte. „Um die nötige Ruhe für den Dreh zu haben, wurde das Tempo auf der Straße am Haus für die Drehzeit auf Tempo 30 heruntergesetzt“, berichteten die „Lübecker Nachrichten“.

 

Dreharbeiten sind spannend, das hat sich seit Jahrzehnten nicht verändert. So finden sich im Kreisarchiv Stormarn zahlreiche Berichte darüber. Nicht fehlen darf da „Der grüne Bogenschütze“ von Edgar Wallace, der im Ahrensburger Schloss gedreht wurde. Das Kreisarchiv hat eine Serie erstellt, in der man beliebten Stars wie Inge Meysel, Klausjürgen Wussow oder Eddie Constantine vor Stormarner Kulisse wiederbegegnen kann.

Wer hinter dem grünen Bogenschützen steckt – das lüften wir im nächsten Teil.

 

 

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