Dreharbeiten Stormarn Kreisarchiv – „Rendezvous am Lütjensee“

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Bad Oldesloe – Ein schön gedeckter Tisch, kostbares Porzellan, Gläser voller Champagner – so sah es im „Forsthaus Seebergen“ in Lütjensee immer aus. Doch im Februar 1999 waren es Klausjürgen Wussow und Evelyn Hamann, die einander dort mit dem Schaumwein zuprosteten, und das war nicht gewöhnlich. Die beiden Schauspieler waren für die Dreharbeiten zur Serie „Geschichten aus dem Leben“ mit der Episode „Hochzeitstag“ in Stormarn zu Gast. Im Kreisarchiv Stormarn erinnern Fotos und ein Zeitungsbericht an den großen Tag.

„Fünf Bilder für diese Episode mit dem Titel „Hochzeitstag“ (Buch: Anette Kaufmann, Regie: Giorgio Serafini) spielen im Forsthaus Seebergen. Es ist eine von insgesamt zehn Folgen, die die Aspekt Telefilm Produktion mit Sitz in Hamburg zurzeit im Auftrag des Zweiten Deutschen Fernsehens in der Hansestadt und Umgebung dreht“, lässt die „Ahrensburger Zeitung“ ihre Leser wissen. Evelyn Hamann stellte in dieser Fernsehserie alltägliche Situationen vor, in denen sie stets die Hauptrolle spielte. Zuschauer kennen sie vor allem als Partnerin von Loriot, mit dem sie drei Jahrzehnte lang gemeinsam auftrat.

Keine pummelige Blondine

Zu ihrer Zusammenarbeit mit Loriot war Evelyn Hamann übrigens nicht wegen ihres Äußeren gekommen. „Dabei hatte Loriot zunächst für seine Sketch-Reihe „eine blonde, pummelige Hausfrau“ vorgeschwebt“, berichtet Simone Utler in der „Epoch Times Europe“. „Nachdem Hamann ihm vorgespielt hatte, sagte er: „Liebe Frau Hamann, wenn Sie auf unsere Kosten mehrere Wochen täglich Schweinshaxen essen, meinen Sie, Sie werden dann fülliger?“ Doch die hagere Brünette überzeugte ihn so sehr, dass er sich mit der Bemerkung „Gut, dann eben nicht pummelig“ für sie entschied.“

Am Lütjensee erleben die Zuschauer sie als Hella, und Hella sieht schwarz: „Alle Fenster des Forsthauses sind mit schwarzen Decken verhängt. Denn draußen soll es natürlich schon dunkel sein, als Evelyn Hamann alias Hella im Restaurant zu ihrem Rendezvous eintrifft“, schreibt die Zeitung. „Dort wartet schon sehnsüchtig ihr Verehrer Dietmar (Klausjürgen Wussow), der Hella – begleitet von vielen Komplimenten – formvollendet und charmant begrüßt. Hella reagiert verlegen. Als der Kellner an den Tisch kommt, ordert Dietmar Champagner. Pikant: Ihrer Tochter hat Hella erzählt, sie besuche nur ihre beste Freundin. Doch warum hat sie dann Spitzenwäsche im Gepäck?“, fragt der Journalist.

Zuvor hatte er sich seinerseits über die charmante Begrüßung durch Evelyn Hamann gefreut. „“Hallo“, ruft Evelyn Hamann, klimpert mit den Wimpern und reicht jedem der versammelten Fotografen ihre schlanke Hand zur Begrüßung.“ Ihr Schauspielerkollege Wussow saß derweil mürrisch am Tisch und wartete nur, dass die Fotografenmeute sich verzog und die Dreharbeiten weitergehen konnten. „Im Blitzlichtgewitter heben beide ihre Gläser. Er redet, sie scheint geschmeichelt, blickt verlegen zur Seite. Nur der Text steht so nicht im Drehbuch: „So Jungs, nun kommt mal zum Ende“, lässt Klausjürgen Wussow die Fotografen wissen, während er seine Filmpartnerin unverändert charmant anlächelt.“

Dreharbeiten mit Til Schweiger

Denn er hat im Film ein Auge auf sie geworfen – welches, das erfährt man nicht: Wussow hatte zwei unterschiedliche Augenfarben. „Das linke war braun, das rechte grün. Das eine warm, das andere kühl“, hielt Christoph Schröder in „Zeit online“ fest. 2021 drehte übrigens ein weiterer Promi im „Forsthaus Seebergen“; zwei Tage lang waren Til Schweiger und Heiner Lauterbach für Dreharbeiten zum Film „Kurt“ im Haus zu Gast.

Die Episode über die Dreharbeiten Evelyn Hamanns in Lütjensee fand auch Eingang in eine Vortragsreihe in Stormarn, die unter dem Titel „150 Jahre Kreis Stormarn – 15 Orte im Bild“ schlaglichtartig über besondere Ereignisse im Kreis informiert. Einen Begleitband zur Vortragsreihe hat das Kreisarchiv herausgegeben.

Während am Lütjensee noch der Champagner sprudelte, verwandelt sich Stormarn in ein Großstadtrevier. Wie das beschauliche Ahrensburg zur Kulisse für Verbrecherjagd, Action und Fernsehgeschichte wurde, lesen Sie im nächsten Teil.

 

 

 

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