Bargteheide – Das Thema Tod ist für viele Menschen mit einem Tabu belastet. Der Runde Tisch Senioren in Bargteheide möchte zur Enttabuisierung beitragen. In Zusammenarbeit mit der Friedhofsverwaltung und der Fotogruppe „Spektrum“ ist dazu eine Veranstaltungsreihe geplant. „Lebendiger Friedhof“ lautet der Arbeitstitel.
Auftakt ist am Sonntag, 22. September im Stadthaus. Ab 15 Uhr liest Lieselotte Jürgensen kurze Gedichte zum Thema Sterben. Dazu werden etwa Fotos vom parkähnlichen Friedhofsareal in Bargteheide präsentiert. VHS-Leiter Frank Feier wird außerdem einen Impulsvortrag über die mexikanische Bestattungs- und Totenkultur halten. „Es ist mir ein Herzenswunsch, dabei mitzuwirken“, sagt Feier. Es sei eine Aufgabe der Volkshochschule, alle Lebensphasen mit einzubeziehen.
Am folgenden Sonntag wird ein Rundgang über den 1878 eingeweihten Friedhof angeboten. Treffpunkt dafür ist die neue Kapelle auf dem Gelände (Glindfelder Weg 15). Kai Passow, Leiter der Friedhofsverwaltung wird dabei über Bestattungsmöglichkeiten und die Geschichte dieses Orts informieren. Er ist nicht nur der Schauplatz von Trauer und Trost, es darf auch gesungen und gelacht werden. Bei Beerdigungen erklingt auf Wunsch die Musik, die den Verstorbenen wichtig war oder auch deren Lieblingswitz erzählt. Kürzlich gab es sogar einen Poetry Slam.
Am Dienstag, 1. Oktober beendet der Disney-Film „Coco – lebendiger als das Leben“ die Reihe. Er wird ab 17 Uhr im Kleinen Theater gezeigt. Auch darin geht es um die mexikanischen Bräuche des Totengedenkens, mitunter geht es auch sehr humorvoll zu. So können die Betrachter die Angst vor dem Tod verlieren und die Scheu darüber zu sprechen. Beide Veranstaltungen werden kostenlos angeboten, der Eintritt für den Film kostet 9 Euro (ermäßigt 7 Euro).
„Wir möchten den Gästen vermitteln, dass man den Tod und das Sterben nicht totschweigen muss“, sagt Tanja Wilke. Zwar gehöre auch Trauer über den Verlust dazu, aber das schließe Fröhlichkeit nicht aus. Entstanden ist die Idee während der Seniorenmesse, die der Runde Tisch alle zwei Jahre organisiert. Während der letzten Messe waren auch Friedhofsverwaltung und Bestatter präsent. „Wir schauen durchaus über unseren Tellerrand hinaus“, sagt Passow dazu. Der Friedhof könne ebenso ein Ort des Rückzugs wie der Begegnung sein.