Fast 50 Jahre lang arbeitete Thomas Mann an seinem Roman „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“. In keinem anderen Werk hat der Schriftsteller so viele seiner persönlichen Sehnsüchte und Ängste einfließen lassen. BEKENNTNISSE DES HOCHSTAPLERS THOMAS MANN wirft einen Blick hinter die Fassade des gefeierten Erzählers und gleichzeitig in die schillernde Welt seines literarischen Alter Egos Felix Krull. Während Krull wie ein Magnet die Elite anzieht, täuscht, verführt und sich als erfolgreicher Hochstapler inszeniert, ringt Thomas Mann mit seinen inneren Konflikten: er sehnt sich nach Anerkennung, verbirgt seine wahre Identität und ist stets bemüht, die Rolle des untadeligen Familienvaters zu spielen. Die ineinander verschlungenen Lebenswege von Mann und Krull verweben sich zu einer fesselnden Reise durch Exil, Selbstinszenierung und die bittersüße Kunst des Verstellens.
Das Kino im Kleinen Theater Bargteheide zeigt diesen Biographie-Film, ein Kaleidoskop aus Originalzitaten und fiktionalen Szenen mit feiner Ironie am Di., den 14.1.2025 um 19:30 Uhr. Ticket sind jeweils 30 Min vor Filmbeginn an der Kinokasse erhältlich.
REGIE: ANDRÉ SCHÄFER
Director’s Note
Da hat ein Autor fast sein gesamtes dichterisches Leben mit einem Stoff gehadert und überall mit hingenommen: von München über Zürich in die USA und wieder zurück in die Schweiz. Thomas Mann hat in dieses Lebenswerk all das hineingepackt, was er unausgesprochen 50 Jahre mit sich herumgetragen hat. Thomas Manns Umgang mit seiner Homosexualität etwa, der mich, der ich glücklicherweise kein großes Problem mit meiner Homosexualität hatte, schon lange beschäftigt. Vorzugeben, ein anderer zu sein und daran bis zum Tode festzuhalten, das ist einerseits selbst Hochstapelei, andererseits Ausdruck einer inneren Zerrissenheit. Wenn der Film ins Kino kommt, ist dieser Stoff 120 Jahre alt. Die Sehnsucht, jemand anderes zu sein, sich wegzuwünschen vom eigenen Ich, ist auch heute noch so aktuell wie damals. Dabei ist Manns Alter Ego Felix Krull nicht einfach eine Fluchtphantasie, sondern der Wunsch, das eigene Leben unverstellt und unverborgen führen zu dürfen, ungeschminkt und unverkleidet. In diesem Film verkleiden wir „unseren“ Felix Krull, lassen Sebastian Schneider an vielen verschiedenen Orten in viele Rollen schlüpfen, g schminkt, extrem – und vielleicht ja so, wie Thomas Mann sich selbst in Wahrheit hat sehen wollen.