Erinnern Sie sich noch an das Gut Glinde, inmitten der heutigen Stadt gelegen, oder an die Demonstrationen gegen den Transrapid? Wissen Sie, wem eine „Buschtrommel“ überreicht wurde?
Nein?! Wer jetzt neugierig geworden ist, sollte sich den 2. Februar 2017 vormerken.
Das Kreisarchiv Stormarn zeigt mit seinem Kooperationspartner, der Kulturabteilung der Stadt Glinde, um 19 Uhr im Marcellin-Verbe-Haus, Markt 2, in Glinde den Bildvortrag „150 Jahre Kreis Stormarn – Glinde im Bild“. Die Historikerin Barbara Günther wird Sie auf eine kurzweilige und informative Bilderreise durch die Vergangenheit Ihrer Stadt mitnehmen. Der Eintritt ist frei.
Zum Kreisjubiläum gibt das Kreisarchiv Stormarn mit der Vortragsreihe „150 Jahre Kreis Stormarn – 15 Orte im Bild“ vom 10. Januar bis 28. Februar 2017 Einblick in seine umfangreichen Bildsammlungen.Tausende Fotos, Dias, Luftbilder und An-sichtskarten bilden das visuelle Gedächtnis des Kreises – eine wahre Fundgrube, die bislang nur in Teilen erschlossen ist. Viele Abbildungen stammen aus Nachlässen regionaler Fotojournalisten wie Bernd Oldendorff, Holger Silhan oder Raimund Marfels, sind Hinterlassenschaften begeisterter Hobbyfotografen wie Klaus-Dieter Schwerdtfeger oder wurden von Kreisbehördenmitarbeitern zu verschiedensten Anlässen aufgenommen.
Vom Gasthof Fritz Eggers auf einer Ansichtskarte aus den 1910er Jahren über Filmaufnahmen vor dem früheren Bremsbelag-Hersteller Jurid im Jahr 1959 sowie die Übergabe einer „Buschtrommel“ an den Bürgermeister Hans-Peter Busch anlässlich seiner Amtseinführung 1984 bis zur Konversion des ehemaligen Heereszeugamtgeländes im heutigen Jahrtausend reicht die Zeitspanne des Vortrags. Dabei werfen die teilweise noch nie gezeigten Bilder Schlaglichter auf die Entwicklung der Stadt mit Kurbelwellenwerk, Möllner Landstraße mit Geschäftszeile, neuen Wohnsiedlungen und Ausbau der Infrastruktur, aber auch mit dem Mühlenteich oder der Glinder Au.
Sie entführen die Betrachter in eine heute manchmal fremd erscheinende Vergangenheit wie des Gutes Glinde mit seiner weithin bekannten Vorzugsmilch. Eine Luftaufnahme von 1954 zeigt noch die ursprüngliche Bebauung des Areals mit dem Wirtschaftshof, auf dem bis zu einem Brand die größte freitragende Kornscheune Schleswig-Holsteins stand. Der angrenzende Park mit dem Gutshaus, dem heutigen Gemeinschaftszentrum Sönke-Nissen-Park Stiftung, ist noch teilweise vorhanden. Alles andere musste der neuen Ortsmitte weichen. Heute säumen hohe Wohnblocks die Grünflächen. Im Hintergrund des Luftbildes erkennt man bereits die erste neue Wohnbebauung der Kruppsiedlung mit der Schule am Tannenweg aus den 1930er Jahren.
1996 kam es in Glinde zu einem der Höhepunkte der Protestbewegung gegen die geplante Transrapidstrecke Hamburg-Berlin. Hunderte Demonstranten versammelten sich mit Spruchbändern auf dem Marktplatz in Glinde. Nicht nur Mitglieder der Bürgerinitiative und Glinder Einwohner, sondern auch Bürgermeister und Anwohner von Gemeinden an der projektierten Trasse kamen in die Stadt, um ihren Befürchtungen Ausdruck zu verleihen.
Auch in Sachen Sport kann Glinde immer wieder punkten. Auf einer Fotografie aus den 1990er Jahren schweben Tanzpaare eines Ranglistenturniers über das Parkett des TanzCentrums der Tanzsportabteilung des TSV Glinde. Aus kleinen Anfängen mit nur fünf Paaren entstanden, entwickelte sich die TSA mit ihren etwa 500 Mitgliedern zu einer der größten Abteilungen deutschlandweit und brachte diverse Meister der verschiedenen Klassen hervor.
Vortragsreihe ‚150 Jahre Kreis Stormarn – 15 Orte im Bild‘
Das Programm der gesamten Vortragsreihe finden Sie unter www.kreisjubiläum.de sowie unter www.kreis-stormarn.de. Das Kreisarchiv hat einen Begleitband herausgegeben, der zu jedem Vortrag 10 interessante Bilder mit Beschreibung enthält, also 150 Bilder insgesamt.
Er ist erhältlich für 20 € über den Buchhandel oder das Kreisarchiv.