Mehr Reisekoffer rollen in den Kreis Stormarn: 375.000 Übernachtungen

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Der Kreis Stormarn liegt im Touri-Trend: Die Übernachtungszahlen steigen. Nach der Corona-Delle geht es mit dem Tourismus weiter bergauf: Vom Hotel über die Pension bis zur Ferienwohnung – im Kreis Stormarn gab es im vergangenen Jahr rund 375.000 Übernachtungen. Das sind 9 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Schnitt blieben die Gäste 2 Tage im Kreis Stormarn. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mit. Die NGG Hamburg-Elmshorn beruft sich dabei auf Zahlen des Statistischen Amtes für Schleswig-Holstein.

„Diese Zahlen machen Mut. Vom Reisekoffer der Touristen bis zum Aktenkoffer der Geschäftsleute: Es kommen wieder mehr Gäste in den Kreis Stormarn. Aber Gäste wollen Service. Und genau daran hapert es oft. Die Branche braucht Fachkräfte. Also Profis, die ihren Job gelernt haben – von der Hotel-Rezeption über die Bar bis zum Spa. Für das Housekeeping braucht die Branche genauso Know-how wie für die Haustechnik. Und ein Hotelfachmann oder eine Restaurantfachfrau lassen sich nicht durch angelernte Mini-Jobber ersetzen“, sagt Anne Widder von der NGG Hamburg-Elmshorn.

Während der Corona-Pandemie seien die Beschäftigtenzahlen im Gastgewerbe im Kreis Stormarn deutlich zurückgegangen. Davon habe sich die Branche noch längst nicht erholt. Im Gegenteil: „Mehr Arbeit wird aktuell also von weniger Köchinnen, Kellnern und Rezeptionistinnen geschultert“, so NGG-Gewerkschaftssekretärin Widder. Das ginge nur, weil Abstriche im Angebot gemacht würden: „Entschlackte Speisekarten, weniger Zimmer, dafür mehr Ruhetage. Der Personalmangel macht vielen Hotels und Restaurants im Kreis Stormarn zu schaffen“, so Anne Widder.

Dabei sei das Problem des Fachkräftemangels oft hausgemacht. So liege die Abbrecherquote bei Ausbildungen im Hotel- und Gaststättengewerbe bundesweit mit rund 52 Prozent deutlich über dem Durchschnitt anderer Branchen. Das stellte die Gewerkschaft NGG bei einer umfangreichen Mitgliederbefragung fest.

„Die Gründe dafür, die Ausbildung an den Nagel zu hängen, sind ganz unterschiedlich: Die Azubis begreifen schnell, dass sie noch arbeiten müssen, wenn andere längst frei haben. Es gibt immer wieder spontane Überstunden. Dazu kommt, dass das Klima zum Beispiel in den Küchen oft rau ist. Vor allem aber kommt zu wenig ins Portemonnaie“, sagt Anne Widder. Daran ändere auch das oft großzügige Trinkgeld der Gäste nichts. „Das Trinkgeld ist übrigens ein beliebtes Argument der Arbeitgeber, die sich immer noch gegen faire Löhne stemmen“, so die NGG-Gewerkschaftssekretärin.

Deswegen mache sich die NGG Hamburg-Elmshorn für ein höheres Einstiegsgehalt, für bessere Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen stark. Denn eines sei klar: „Die Branche wird auch im Kreis Stormarn weiter Konjunktur haben. Der Trend zum Reisen wird nicht abreißen“, so Anne Widder.

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